CFD steckt hinter Trading-Apps, wie Bux
„Reich werden mit einer App…“ Klingt natürlich verlockend…gehört aber in die Welt der Fantasie!
Immer mehr Anbieter bieten den CFD Handel an. Wenn auch nicht immer so klar genannt.
CFD bedeutet Contract for Difference und das Ganze hat nichts mit sinnvollem, langfristigem Vermögensaufbau zu tun. CFD sind gehebelte und damit hochriskante Optionen.
Die Motivation dahinter: Hohe Hebel und hohe Gewinne…das funktioniert aber in aller Regel nicht!
Ich kann dir nicht sagen, wie man schnell reich wird. Aber ich kann dir sagen, wie man schnell arm wird. In dem man nämlich versucht, schnell reich zu werden. Andre Kostolany
Bei Bux wirbt man sehr spielerisch und bunt, so dass sich viele vor allem junge Menschen angesprochen fühlen.
Mit 25 Cent zu traden macht natürlich sowieso überhaupt keinen Sinn. Es sei denn, man wählt abenteuerliche Hebel aus.
Bei Bux geht es erst mal mit Spielgeld los. Recht harmlos soll man so erst mal etwas Trockenübungen machen. Aber an der Börse ist es so, wie es immer mit Spielgeld ist. Der Ernstfall sieht immer ganz anders aus.
Ich habe dann mal die App runtergeladen und mich angemeldet. Erst mal hin und her „getradet“. Mal auf steigende Kurse gesetzt, mal auf fallende Kurse gesetzt.
Dann kam irgendwann die Aufforderung mit echtem Geld zu traden (siehe oben).
Diese Aufforderung kam recht schnell. Offensichtlich ging man davon aus, dass ich „Erfahrung“ genug gesammelt hatte. Erstaunlich!
Ich werde sogar schon als „Experienced Trader“ bezeichnet.
Unten will man dann mit „knallharten“ Fragen meine finanzielle Erfahrungen und Kenntnisse ermitteln:
Bevor ich Echtgeld einsetze wende ich mich an den Support-Bereich. Ich frage nach, ob es sich bei Bux um einen OTC-Handel handelt.
Beim OTC (Over the Counter) Handel findet ein Direktgeschäft mit dem Broker statt. Es wird nicht über Börsen gehandelt.
Hier ist eine ordnungsgemäße Kontrolle der gestellten Kurse nicht gewährleistet, da eine entsprechende Kontrolle schlicht nicht möglich ist!
Ein großes Risiko der Intransparenz, welches wohl den meisten Verbrauchern nicht bewusst ist.
Ich erfahre nach längerer Wartezeit im Support: Es handelt sich um OTC-Handel.
So sieht die Trading-Maske aus:
Gehebelt in diesem Beispiel mit dem Faktor 20. Ich setze 10€ ein.
Beim Öffnen und beim Schließen der Position fällt je 0,25 € an.
Die Preisliste findet man hier: http://getbux.de/preisliste
Spielerisch und knallbunt werden die einzelnen Trades kommentiert:
Mein Fazit:
- Viele rutschen mit solchen Apps in einen hochriskanten, gehebelten CFD Handel und gehören dort definitiv nicht hin
- Die zunächst niedrig klingenden Kosten relativieren sich durch zahlreiche Bewegungen. Jede Position, die geöffnet und geschlossen wird kostet mindestens 0,50 €. Bei 10 Bewegungen sind wir schon bei 5,- €
- Die Community ruft zu „Battles“ auf. Hier wird zusätzlich hohe Aktivität und Risikofreude belohnt
- Steuerlich wird es kompliziert. Der Anleger ist grundsätzlich selbst verantwortlich für die steuerlich korrekte Abrechnung. Der Anbieter sitzt im Ausland.
- Der OTC Handel ist intransparent. Es bestehen Manipulationsmöglichkeiten und wenig Chance zu kontrollieren
- Der Trader ist von der Stabilität der Plattform abhängig
- BUX ist laut AGB nicht verpflichtet den „besten Marktpreis“ aufzulisten?!
- BUX kann Positionen ohne Vorankündigung schließen
- Es besteht ein grundsätzlicher Interessenskonflikt zwischen BUX und dem Anleger. Der Gewinn des Anlegers ist der Verlust von BUX. Hier könnten Fehlanreize gesetzt sein!
Die BUX-App wurde auch mal in Pro7 Galileo vorgestellt. Allerdings für mich auffällig positiv. Es war eigentlich reine Werbung.
Ich zitiere das Ende des Beitrags: „Wer einen Einblick in die Finanzwelt bekommen will, der ist mit der App perfekt bedient.“
Perfekt bedient??? Wohl kaum! Perfekt bedient wäre man mit entsprechender Finanz-Bildung. Dann würde man von solchen Angeboten die Finger weg lassen!