Ich kann jeden verstehen, der meint, dass Gold eine gute Anlage wäre. In der Vergangenheit war Gold immer etwas wert. Der Preis schwankt natürlich stark, aber trotzdem war Gold nie wertlos. In der letzten Zeit lief Gold außerordentlich gut. Es hat im Portfolio also durchaus seine Berechtigung.
Die generellen Vor- und Nachteile des Goldes hatte ich in einem anderen Artikel schon gegenübergestellt:
https://thomasbeutler.de/gold-ja-oder-nein/
Stand heute (13.09.2020) hat Gold den MSCI World auf 5-Jahres-Sicht outperformt.
aktueller Chart: Link zum 5-Jahres-Chart vs. MSCI World
Trotzdem muss jeder Anleger aufpassen: Gold ist nur eine Beimischung. Letztendlich totes Material. Besonders wachsam sein, wenn einer der vielen Crash-Propheten dazu rät, massiv in Gold zu investieren.
Achtung vor Gold- oder gar Edelmetallsparplänen!
Gold eignet sich nicht als Sparplan. Wer nicht auf einen Schlag einen größeren Betrag in Gold investieren kann, der sollte es erst mal bleiben lassen.
Hohe Kosten sind ein Klotz am Bein
Ein weiterer Grund: Viele Anbieter von Goldsparplänen sind meist sehr teuer.
Mir liegt ein aktuelles Beispiel vor. Wer einen Vertrag mit beispielsweise 50,- € Sparrate abschließt, der hat direkt 1.500,- Abschlussprovision am Backen. Die muss er auf jeden Fall bezahlen, auch wenn er nach kurzer Zeit merkt, dass der Plan viel zu teuer ist.
Geködert wird unter anderem mit schicken „Urkunden“. Das ist allerdings nur bedrucktes Papier. Lassen Sie sich davon nicht blenden.
Selbst bei bester Performance des offiziellen Goldpreises, wird man Jahrzehnte benötigen, um endlich mal eine Wertsteigerung zu erzielen bzw. überhaupt mal im Plus zu sein.
Gravierende Intransparenz
Was mich aber am meisten stört, ist die gravierende Intransparenz, die dort in aller Regel vorherrscht. Der Markt der Goldsparplan-Anbieter ist generell total völlig unreguliert.
Jeder darf Gold-Sparpläne verticken! Jeder!
Die BAFIN (Bundesaufsichtsamt für Finanzdienstleistungen) sagt:
„So ist beispielsweise der Abschluss von Verträgen über den Erwerb und die Lagerung von physischem Gold grundsätzlich erlaubnisfrei.“ (Quelle)
Dafür ist also keinerlei Zulassung notwendig. Erstaunlich, oder?
„Fachkräfte“ zum Vertrieb werden dann schon mal in den Sozialen Medien so gesucht:
Ich habe einen Makler im Saarland kennengelernt, der neben den Versicherungen auch gerne mal einen Goldsparplan verkauft. Er ist von dem Produkt überzeugt. Seine Kunden werden also immer mal wieder damit „beglückt“. Aber eine Frage hat er sich offenbar nie gestellt:
Wie kann sich der Anleger sicher sein, dass der Anbieter tatsächlich Gold kauft und für den Kunden verwahrt? Er könnte doch genau so gut, das Geld für sich selbst abzweigen?!
Sind die Goldreserven wirklich da?
Ich frage ihn, wie er denn so sicher sein kann, dass die nötigen Goldreserven wirklich vorhanden sind. Als Berater wäre es seine Pflicht, dass er sich im Interesse seiner Kunden davon überzeugt. Er meinte, dass er einen super Draht zur Firma hat und dort jederzeit Nachweise einfordern könne.
Ich bemühe mich beim Anbieter hartnäckig um einen Nachweis, allerdings bekomme ich erst mal keinerlei Nachweise geliefert.
Wohlgemerkt: Ich selbst kann mich schlecht von den erforderlichen Goldreserven überzeugen. Ich kann jedoch diese Prüfarbeit einem vertrauenswürdigen Dritten überlassen. Wirtschaftsprüfungsgesellschaften stellen dafür gerne mal ein Testat aus. Viele Goldsparplan-Anbieter behaupten auch über solche Testate zu verfügen.
Aber Achtung: Es kann durchaus sein, dass ein solches Testat vorliegt. Aber was dieses Testat tatsächlich aussagt, wäre einen wichtigen zweiten Blick wert. Oftmals prüft man nur Bestände, die vom Anbieter selbst zur Verfügung gestellt werden. Man schaut also nicht wirklich in die Goldbestände rein. Verrückt oder?
Das Testat ist für Anleger in vielen Fällen leider überhaupt nichts wert!
Finger weg von diesen Goldsparplan-Anbietern!
Hier noch mal die Gründe zusammengefasst:
- Die Berater/Vermittler/Verkäufer haben keinerlei offizielle Beratungszulassung
- Es ist nicht eindeutig geklärt, zu welchen Kursen die entsprechende Goldmengen gekauft werden (welche Aufschläge muss man zum offiziellen Goldpreis-Fixing Kurs zahlen?)
- Wie wird sichergestellt, dass die jeweiligen Bestände an Gold tatsächlich die aktuellen Kundenbeständen 1:1 decken? Wer kontrolliert das? Worauf kann man sich da verlassen? Testate oftmals wertlos!
- Wenn man eine Provision zahlen muss, die man angeblich irgendwann wieder zurück bekommen soll: Finger weg!