Wenn es um das Thema “Riester” geht, dann meint man damit die staatliche geförderte Altersvorsorge. Allerlei Meinung ist hier im Netz zu finden. Aber kann ich deren Aussagen wirklich trauen? Am besten wir rechnen selbst einmal nach.
Viele Meinungen zu Riester sind auf YouTube zu finden
Wenn man auf YouTube nach dem Suchbegriff sucht, dann findet man auch viele mehr oder weniger gute Beiträge. Viele der Beiträge stammen allerdings von Leuten, die in der Versicherungsbranche arbeiten. In den Filmen, die ich gesehen habe, wird auch überwiegend nichts falsches gesagt, allerdings wird auch oft wesentliches weggelassen. Die Aussagen sind nicht immer ganz objektiv, da man am Ende irgendwas suggerieren möchte.
Ich wollte jetzt endlich mal eine fundierte und neutrale Einschätzung zu dem Thema abliefern und habe mich dabei zunächst auf die reine Zulagenseite konzentriert. Hier muss man feststellen, dass die Zulagenquote (also die Höhe der Zulagen im Verhältnis zur Einzahlung) oftmals recht üppig ausfällt. Man könnte jetzt zu dem Schluss kommen, dass sich Riester lohne. Aber Halt! Das wäre zu freu gefreut…
Es gibt immer zwei Seiten einer Medaille und so gibt es beim Riester die Einzahlphase, aber auch die Auszahlphase. Beide Bereiche müssen gleichermaßen attraktiv sein, so dass die Riester-Verträge auch für die Anleger interessant sein können.
Daher habe ich mich im obigen Film zunächst auf den “Worst-Case” gestützt. Was passiert im schlimmsten Fall? Der Vertrag wirft keinerlei Rendite ab und ich bin alleine auf die Zulagen angewiesen. Kann es sich dann lohnen?
Der Rentenfaktor kommt ins Spiel
Im zweiten Schritt schaue ich mir an, wie hoch eine Rendite sein müsste, so dass der Vertrag am Ende so lohnenswert ist, dass ich zumindest meine eingezahlten Beiträge noch mal rausbekomme.
Wie alles bei Riester ist die Situation sehr individuell, aber man kann sagen, dass die meisten Verträge aufgrund zu hoher Kosten keine brauchbare Rendite abwerfen. Zudem sind die Rentenfaktoren der Verträge oftmals ärgerlich niedrig. Dieses entscheidende Nadelöhr (Rentenfaktor) vernachlässigen viele in ihrer Betrachtung. Das sollten Sie nicht tun! Achten Sie auf den Rentenfaktor. Der kann Ihnen alles am Ende noch verhageln.
Der Rentenfaktor ist das Nadelöhr für eine auskömmliche Rentenphase!
Im unteren Bild sehen Sie das Ergebnis meiner Betrachtung grafisch aufbereitet. Ich verwende eine Testperson ohne Kinder, mit einem Kind und mit drei Kindern. Einmal wird das maximal mögliche in den Vertrag gezahlt und einmal nur den notwendigen Beitrag, um die volle Zulage abzuschöpfen.
Der Kapitalrückfluss des eingezahlten Kapitals sollte möglichst noch zu Lebzeiten erfolgen, so dass es überhaupt irgendeine Form von Rendite geben kann.
Nur in einem Fall (im Bild unten rechts) kann dies in einem noch akzeptablem Alter erfolgen. Hier zahlt der Sparer den notwendigen Beitrag ein, um die volle Förderung zu bekommen.
In dem Beispiel verdient die Person 40.000 € Brutto und hat drei Kinder. Dementsprechend ist die Förderung angenehm hoch. Ich gehe zudem von einem Rentenfaktor von 28 € je 10.000 € aus. Das entspricht einem durchschnittlichen Rentenfaktor. Dieser besagt, dass es je 10.000 € angespartem Kapital 28 € im Monat gibt.
Es gibt natürlich auch bessere Rentenfaktoren, allerdings auch deutlich schlechtere. Sie sollten das in Ihren Verträgen unbedingt mal prüfen.
Den von mir verwendeten Rechner finden Sie hier.
Wie ist Ihre Meinung zu Riesterverträgen? Schreiben Sie es mir doch gerne 🙂
Ganz wichtiges Update vom 24.02.23: Wichtiges Update…Kürzung des Rentenfaktors könnte rechtlich angreifbar sein!